Ballett- und Tanz-Highlights bei den Internationalen Maifestspielen

Le Corsaire ~ Koreanisches Nationalballett ~ Foto: Korean National Ballet

Internationale Ballettkompanien bei den Wiesbadener Maifestspielen: Koreanisches Nationalballett | Ballet du Grand Théâtre de Genève | Chris Jäger |
Hessisches Staatsballett


»Le Corsaire – Koreanisches Nationalballett«

Choreografie von Jungbin Song (basierend auf Marius Petipa)
Am 11. Mai 2023 um 19.30 Uhr im Großen Haus.
Weitere Vorstellung am 12. Mai 2023 um 19.30 Uhr.

Die Neuinszenierung von Marius Petipas berühmtem klassischen Ballett »Le Corsaire« durch das Koreanische Nationalballett verspricht in der Choreografie von Jungbin Song Spitzentanz auf Weltniveau.
Erzählt wird die Geschichte des Korsarenkapitäns Conrad und dessen Liebe zu Medora. Nachdem diese von den Herrschern des Nachbarlandes Margentos entführt wird, wagen sich Conrad und seine Mannschaft als Landstreicher verkleidet an ihre Befreiung. In Margentos angekommen, besiegt Conrad den dortigen Prinzen und flieht mit Medora. Birbanto, der Quartiermeister der Korsaren, wird jedoch verhaftet. Der schlagfertige Birbanto schwört dem König von Margentos, den Tod des Prinzen zu rächen und begibt sich mit der Oberpriesterin Gulnare in die Höhle der Korsaren. Dort kommt es zum blutigen Showdown.
Das Koreanische Nationalballett wurde 1962 als erste professionelle Ballettkompanie in Korea gegründet. Heute verfügt das 80-köpfige Ensemble mit Sitz in Seoul über eine hervorragende und vielseitige Truppe koreanischer Tänzer: innen, die ein umfangreiches Repertoire haben und weltweit auf Tour gehen.

Choreografie Jungbin Song (basierend auf Marius Petipa) Musik Adolphe Adam u.a. Dramatisierung Dayoung Jeong Arrangement Inkyu Kim Bühnenbild & Kostüme Luisa Spinatelli Beleuchtung Heesun Ko Künstlerische Leitung Suejin Kang


»Faun/VÏA – Ballet du Grand Théâtre de Genève«

Choreografien von Sidi Larbi Cherkaoui & Fouad Boussouf
»VÏA« ist eine Koprpoduktion mit Equinoxe – Scène nationale de Châteauroux
Am 20. Mai 2023 um 19.30 Uhr im Großen Haus.
Weitere Vorstellung am 21. Mai 2023 um 19.30 Uhr.

Faun/VÏA
Ballet du Grand Théâtre de Genève

Foto: Gregory Batardon

Einen mitreißenden Tanzdoppelabend präsentiert das Ballet du Grand Théâtre de Genève mit »Faun« ihres weltbekannten Direktors und Chefchoreografen Sidi Larbi Cherkaoui und der Neukreation »VÏA« von Fouad Boussouf.
2009 im Auftrag von Sadler’s Wells in London entwickelt, ist »Faun« des belgisch-marokkanischen Choreografen Cherkaoui eine moderne Interpretation von Vaslav Nijinskys aufsehenerregender, 1912 in Paris uraufgeführten mythischen Choreografie zur Musik von Claude Debussys »Prélude à l’après-midi d’un faune«. Die Handlung basiert auf dem berühmten Gedicht von Stéphane Mallarmé über das Erwachen des Fauns im Wald und dessen kindlich verspielte, doch erotisch aufgeladene Interaktion mit einer Nymphe. Der Komponist Nitin Sawhney hat in Cherkaouis Version die Musik Debussys mit seiner eigenen Musiksprache durchsetzt, die ebenso wie die Kostüme von Hussein Chalayan im Verbund mit der Choreografie zwischen Archaik und modernem Zeitgeist changiert.
Für »VÏA« arbeitet der französisch-marokkanische Choreograf Fouad Boussouf mit dem prominenten Schweizer Plastiker Ugo Rondinone zusammen. Beide kreieren eine helle Bühne mit warmen Tönen, die den Tanz auf seinen Ursprung, den Boden, zurückführt. Dieser Ursprung ist für Boussouf sowohl die afrikanische Erde als auch die Straße, die in seiner interkulturellen Arbeitsweise den urbanen Weg des Hip-Hop-Tanzes ebnet. Nach seinem beeindruckenden Gastspiel »OÜM« in der vergangenen Spielzeit im Kleinen Haus, kehrt Boussouf dieses Mal mit einer Arbeit für die große Bühne nach Wiesbaden zurück.

Faun: Choreografie Sidi Larbi Cherkaoui, Szenografie & Licht Adam Carrée, Kostüme Hussein Chalayan, Musik Claude Debussy & Nitin Sawhney

VÏA: Choreografie Fouad Boussouf, Szenografie Ugo Rondinone, Licht Lukas Marian, Kostüme Gwladys Duthil


»Sex mit Madonna – Chris Jäger«

Choreographie von Chris Jäger.
Am 24. Mai 2023 um 19.30 Uhr in der Wartburg.
Weitere Vorstellung am 25. Mai 2023 um 19.30 Uhr.

Sex mit Madonna
Foto: Jörg Scheibe

Wie vom Blitz getroffen tanzen sie euphorisch, schon lange ihrer Kräfte beraubt. Ihre Körper flehen nach Entspannung doch sie finden keine Ruhe. »Als ich Sex mit Madonna hatte, ging es mir kurz gut. (…) Sie hatte ihr Leben lang über mich gesungen.« (Thomas Melle, bipolarer Schriftsteller).

Wie bewegt sich ein manischer Körper und wie ein depressiver? »Sex mit Madonna« nimmt die gesellschaftlich tabuisierte bipolare Störung in ihrer Körperlichkeit auf. Die Spannung zwischen Manie und Depression in einer Person, die Körper und Geist schier zerreißt, ist der Kern dieser choreografischen Auseinandersetzung. Mit drei Tänzer:innen und 100 kg buntem Konfetti zaubert der zeitgenössische, für seine Arbeiten in Film (u. a. »Babylon Berlin«, »John Wick 4«) und Theater bekannte Choreograf Chris Jäger einen luziden Traum.

Konzept & Choreografie Chris Jäger Lichtdesign Raquel Rosildete Grafikdesign Edouard Duvernay Dramaturgie Julia Heinrichs Produktionsleitung Martin Naundorf Kommunikation Wayra Schübel
Tänzer:innen Justyna Kalbarczyk, Cordelia Eleonore Lange, Louis Thato Partridge


Premiere des Hessischen Staatsballetts »gerade NOW!«

Choreografien von Marco Goecke und Martin Harriague
Premiere am 27. Mai 2023 um 19.30 Uhr im Kleinen Haus
Weitere Vorstellungen am 28. Mai sowie am 1. und 9. Juni 2023 um 19.30 Uhr

gerade NOW!
Of Prophets and Puppets

Foto: De-Da Productions

Zum Abschluss des Tanzprogramms bei den Internationalen Maifestspielen 2023 feiert das Hessische Staatsballett seine Premiere mit dem intensiven Doppelabend »gerade NOW!«.

Darin werden mit »Midnight Raga« von Marco Goecke und »Of Prophets and Puppets« von Martin Harriague zwei sehr unterschiedliche Choreografien zusammengebracht, die auf mitreißende und experimentelle Weise die Bandbreite des zeitgenössischen Tanzes präsentieren.

In der Regel steht bei Marco Goecke die Musik nicht am Anfang seiner Arbeit. In seinem Duett »Midnight Raga«, dessen Titel sich auf die klassische indische Musik bezieht, ist es anders: Die Musik von Ravi Shankar bildet den Ausgangspunkt. Trotz der Inspiration am Orientalisch-Indischen, das sich auch in den schweren blauen Seidenstoffen der Kostüme widerspiegelt, bleibt Goeckes ureigene, nervöse Bewegungssprache unverkennbar. Nach der Uraufführung 2017 am Nederlands Dans Theater (NDT 2) erfährt die für die beiden Tänzer maßgeschneiderte Choreografie in der Wiedereinstudierung am Hessischen Staatsballett eine weitere Verkörperung.

In einem genreübergreifenden Mix aus Tanz, Schau- und Puppenspiel erzählt der französische Choreograf Martin Harriague in »Of Prophets and Puppets« von Macht, Manipulation und dem Einfluss der Medien im Spiel mit Fakt und Fiktion. Im Rahmenformat einer Talkshow verdeutlicht das Stück auf überzeichnete Art, wie wir Menschen uns unserer eigenen Natürlichkeit berauben und zu Marionetten werden, an deren Strängen sowohl andere als auch wir selbst so gerne ziehen. Dabei inszeniert Harriague mit den Mitteln von Choreografie und Tanztheater eine fiktive Begegnung der beiden ikonenartigen Personen Greta Thunberg und Donald Trump.

»Midnight Raga«
Choreografie & Kostüme Marco Goecke Musik Ravi Shankar und Etta James, Licht Udo Haberland
Choreografische Assistenz Hedda Twiehaus Einstudierung Ludovico Pace Dramaturgie Nadja Kadel

»Of Prophets and Puppets«
Choreografie, Bühne, Ausstattung, Soundediting, Licht Martin Harriague
Kostümdesign Mieke Kockelkorn und Martin Harriague
Beratung Puppenchoreografie Caroline Kühner, Puppenbau Annie Onchalo
Dramaturgie Lucas Herrmann


Weitere Informationen unter www.maifestspiele.de