Ausstellung: FRÖSCHE, FEUER, FINSTERNIS im Kunstforum Ingelheim

JAN LUYKEN (1649 – 1712): Stechfliegen Die zehn Plagen/De Plaag van Egipt [Exodus: 2. Buch Mose] Print-verbeeldingen der Historien des Ouden en Nieuwen Testaments, 51 Illustrationen zum Alten und neuen Testament, 1708, daraus Blatt 11 bis 20: Die zehn Plagen von Ägypten/De tien Plaagen van Egipt, Radierungen, ca.-Maße Blätter: 38 x 47cm, ca.-Maße Platten: 34 x 44 cm, Druck: Piet Mortier, Amsterdam, 1708, Hollstein Nr. 429

Mit der Ausstellung »Frösche, Feuer, Finsternis: Aktuelle zeichnerische Positionen zu Jan Luyken (1649–1712)« wird vom 14. September bis zum 10. November 2024 ein neues Format im Rahmen der Internationalen Tage in Ingelheim gezeigt: Als offenes Projekt konzipiert, wurden zehn zeitgenössische Künstler:innen eingeladen, sich mit der Radierfolge „De Plaag van Egipt“ (Die zehn Plagen von Ägypten) des Niederländers Jan Luyken (1649–1712) auseinanderzusetzen.

Im Jahr 1708 schuf der Niederländer Jan Luyken einen 67 Blätter umfassenden eindrucksvollen Radierzyklus, der Geschichten des Alten und Neuen Testaments illustriert. Die Blätter 11 bis 20 schildern detailliert und erzählerisch Die zehn Plagen von Ägypten aus dem 2. Buch Mose: Exodus. Ägypten war zu jener Zeit auch die Heimat des Volkes Israel, das jedoch sehr unter der Herrschaft des Pharaos litt. Als dieser sich weigerte, das jüdische Volk aus der Sklaverei zu entlassen, brachte sein Gott – so die Überlieferung der Bibel – zehn verheerende Katastrophen über das Land: Wasser verwandelte sich in Blut, Frösche, Feuer und Finsternis zogen herauf, Heuschrecken und wilde Tiere suchten zusammen mit Unwetter und Hagel die Region heim.

Erst nach der zehnten, der schrecklichsten Plage, die alle Erstgeborenen von Mensch und Tier tötete, ließ der Pharao das Volk Israel endlich ziehen. Das Charakteristische in den dramatischen Darstellungen Luykens liegt vor allem in der vielfigurigen Darstellung der Szenen. Die Blätter wirken fast wie Wimmelbilder durch die Menge an betroffenen und agierenden Menschen, die sich in einem fiktiven „Orient“ bewegen.

Die zehn Künstler:innen Sandra Boeschenstein, Ambra Durante, Marcel van Eeden, Sławomir Elsner, Serena Ferrario, Bettina Munk, Christian Pilz, Malte Spohr, Brigitte Waldach und Christian Weihrauch beschäftigten sich intensiv mit Jan Luykens Zyklus, dessen Blätter im Kunstforum Ingelheim in einen zeitgenössischen künstlerischen Dialog treten. Die dargestellten Naturkatastrophen provozieren Fragen und Assoziationen, die sich in der heutigen Zeit geradezu aufdrängen: Krisen und Bedrohungen wie virale Infektionskrankheiten bei Menschen und Tieren, Extremwetterereignisse und ein aus dem Gleichgewicht geratenes Ökosystem sind offensichtlich.

Als Ergebnis entstand eine Vielfalt von Zeichnungen entweder zum Thema „Plage“ allgemein oder in Bezug auf eine spezifische Plage. Künstlerisch interpretiert werden sowohl aktuelle Bedrohungen wie persönliche Herausforderungen. Welche regionalen und globalen Katastrophen bedrohen die Menschen in der Gegenwart und zukünftig? Welche Analogien gibt es zwischen den alttestamentarischen und den modernen anthropogenen Plagen? Welche Rolle spielen ökologische Fragen und die Klimakatastrophe?

Die Bandbreite der künstlerischen Arbeitsweisen ist entsprechend vielgestaltig: Sie reicht von kleinen Blättern bis hin zu großformatigen Zeichnungen. Diente zumeist Papier als Bildträger, wurden aber ebenso Leinwand, ein Bildschirm oder eine mehrteilige, in den Raum greifende Installation auf Tischen gewählt.


FRÖSCHE, FEUER, FINSTERNIS

Aktuelle zeichnerische Positionen zu Jan Luyken (1649–1712)
14. September bis 10. November 2024
Kunstforum Ingelheim – Altes Rathaus

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