»Aschenputtel« für alle ab 5 Jahre zum Auftakt der Burgfestspiele Bad Vilbel

Aschenputtel ~ Burgfestspiele Bad Vilbel ~ Angelina/Aschenputtel (Alexandra Sophie Uchlin), Prinz Ramiro (Lukas Schmidt) ~ © Eugen Sommer
kulturfreak Bewertung: 4 von 5

Die Burgfestspiele Bad Vilbel verzaubern seit Jahren junges und altes Publikum gleichermaßen. In der Reihe „Theater für Kinder und Familien“ begann bereits am ersten Maisonntag die diesjährige Festspielsaison. In Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) wird als diesjährige (Kinder-) Oper Gioacchino Rossinis Dramma giocoso Aschenputtel (La Cenerentola ossia La bontà in trionfo) gespielt. Die Geschichte der jungen Frau, die von ihren bösartigen Stiefschwestern schikaniert wird und es dennoch schafft, einen Prinzen zu heiraten, gibt es in vielen Versionen. Beispielsweise als Märchen der Gebrüder Grimm und von Charles Perraults. Weltweit bekannt geworden ist die Geschichte durch Walt Disneys Cinderella.
Rossinis Belcanto-Oper unterscheidet sich in Teilen vom bekannten Grimm-Märchen. So gibt es keinen Zauberbaum und keinen wundersamen Vogel, als Erkennungssymbol dient kein Schuh, sondern ein Armreif. Dafür wurde sie um zahlreiche komische Züge erweitert. Regulär gespielt hat die Oper eine Aufführungsdauer von 150 Minuten. Die Bad Vilbeler Fassung für alle ab 5 Jahre fällt demgegenüber deutlich kürzer aus. Gespielt wird lediglich eine gute Stunde (1. Akt: 40 Minuten, 2. Akt: 25 Minuten, dazwischen gibt es eine 20-minütige Pause).


Aschenputtel
Burgfestspiele Bad Vilbel
Don Magnifico (Christopher Jähnig), Tisbe (Maria Melts), Clorinde (Kathrin Herrmann),
Angelina/Aschenputtel (Alexandra Sophie Uchlin), Prinz Ramiro (Lukas Schmidt)

© Eugen Sommer

Die Bühne zeigt, eingerahmt von turmähnlichen Gemäuern, die italienisches Flair vermitteln und aus dessen Fenstern die Schwestern singend schauen, einen Salon mit Bildergalerie im alten Palast des Don Magnifico und durch Einsatz der Drehbühne, das Lustschloss des Fürsten von Salerno. Das kleine Orchester spielt unter der Leitung von Markus Höller seitlich positioniert (Bühne und farbenfrohe Kostüme: Anja Müller).
Regisseur Benedikt Borrmann setzt, passend für das junge Publikum, auf viel Spaß und übertriebenes Spiel. Zwar wurde die Figur des Philosophen und Lehrers Alidoro gestrichen, dafür gibt es zur besseren Vermittlung eine gute Fee (Katharina Sieben). Sie führt, einem Conferencier gleich, durch die Handlung und Angelina (genannt Aschenbrödel) hat bei ihr drei Wünsche frei. Die aus unterschiedlichen Studienjahrgängen Beteiligten der HfMDK waren bereits teilweise in der Vergangenheit bei den Burgfestspielen Bad Vilbel beteiligt. Bis auf die Figur der Fee sind alle Rollen doppelt besetzt.
Bei der besuchten A-Premiere überzeugten die sechs SängerInnen mit einem beherzten und engagierten Spiel und schönen Gesang. Als besonnene und mit ihrer Herzensgüte für das Menschliche stehend gibt Altistin Alexandra Sophie Uchlin die Titelpartie. Sopranistin Kathrin Herrmann ist eine modebesessene elgante Clorinde, Mezzosopranistin Maria Melts eine ihr stets nacheifernde, energiegeladene und hungrige Tisbe mit hochgesteckten Haaren. Bariton Hanqi Jiao gibt den Kammerdiener Dandini, der sich in der Rolle des Fürsten richtig wohlfühlt. Bass Christopher Jähnig ist als der nach Geld strebende und genussfreudige Vater Don Magnifico zu erleben, Tenor Lukas Schmidt (mit schönen expressiven Momenten) als aufrichtiger Fürst Don Ramiro.
Ein großer Spaß für jung und alt und nicht nur am Ende viel Applaus vom Publikum aller Altersklassen.

Markus Gründig, Mai 19

An ausgewählten Terminen ist die Oper noch bis zum 8. September 19 bei den Burgfestspielen Bad Vilbel zu sehen.


Aschenputtel
Oper für alle ab 5 Jahren nach Gioacchino Rossini

Premiere bei den Burgfestspielen Bad Vilbel: 5. Mai 19

Regie: Benedikt Borrmann
Musikalische Leitung: Markus Höller
Bühne und Kostüme: Anja Müller
Produktionsdramaturgie: Ruth Schröfel

Besetzung:

Ramiro: Aleksandr Bogdanov / Lukas Schmidt
Clorinde: Noabelle Marie-Claire Chegaing / Kathrin Herrmann
Don Magnifico: Christopher Jähnig / Tim-Lukas Reuter
Dandini: Hanqi Jiao / Kanghyuk Lee
Tisbe: Maria Melts / Alena Temesiova
Cenerentola: Jessica Poppe / Alexandra Sophie Uchlin
Fee: Katharina Sieben

Musiker:

Piano: Markus Höller
Flöte: Delphine Roche / Sonja Horlacher
Violine: Alexandra Wiedner / Selkis Riefling
Fagott: Anette Pulheim
Mandoline: Sonja Wiedemer / Daniel Stelter

www.kultur-bad-vilbel.de