
Eine Ikone zwischen Tragödie und Komödie
Seit Beginn der Operngeschichte wird gestritten, ob Unterhaltung und Bildung sich ausschließen oder verbinden lassen. Einen Beitrag zur Debatte lieferten 1911 Richard Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal mit ihrer Oper „Ariadne auf Naxos“.
Strauss schickt die frivole Commedia dell’Arte-Truppe um Zerbinetta und das Opernensemble um die tragische Heldin Ariadne zugleich ins Rennen. Sein Werk beeindruckt damit, wie die beiden Theaterwelten ineinandergreifen. Eine Liebeserklärung an das Theater! Premiere ist am Samstag, 4. März, 19.30 Uhr, im Opernhaus.
Das Vorspiel des Stücks verdeutlicht, wie ein vielschichtiges, ironisches Opernexperiment entsteht: Der reiche Gastgeber plant eine anspruchsvolle Oper und leichte Unterhaltung für seine Gäste. Aus Zeitnot soll beides gleichzeitig stattfinden. Die verschiedenen Meinungen von Komponist, Operndiva, Komödiantin und Tanzmeister prallen aufeinander. Es entsteht ein „Gesamtkunstwerk“ ganz eigener Art, in der Komödie und Tragödie extrem eng ineinandergreifen. Die Oper basiert auf dem griechischen Mythos um Prinzessin Ariadne. Ihr Geliebter Theseus setzt sie auf der verlassenen Insel Naxos aus. Vor Trauer und Unverständnis verfällt sie in Todessehnsucht. In der Inszenierung von James Bonas ist Ariadne eine gefallene Hollywood-Ikone in den 1960er Jahren. Von Erfolg und Publikum verlassen, kämpft sie mit dem Suizidgedanken. Gleichzeitig versuchen Zerbinetta und ihre Komiker-Truppe Ariadne vom Tod abzulenken und erinnern sie an ihre vergangenen Hollywooderfolge.
Der britische Theater- und Opernregisseur James Bonas hat viel Erfahrung mit ungewöhnlichen und grotesken Stoffen. Mit „Ariadne auf Naxos“ gibt er sein Deutschland-Debüt. Bonas ist ein moderner Geschichtenerzähler. Er verbindet in seinen Regiearbeiten Imagination mit Neugier für moderne Technologien. Die einsame Insel lässt Bühnenbildner Thibault Vancraenenbroeck zu einem Hotel- und Sterbezimmer werden. Die Videotechnik von Anouar Brissel vermittelt einen Einblick in die Gefühlswelt der Figuren und lässt Ariadnes Erinnerungen aufleben. Realität und Traum verschwimmen so auf raffinierte Weise. Die Tragik des Todeskampfes und die Komik der Aufmunterungsversuche verkörpern in den Hauptrollen die Gastsolist:innen Noa Danon als Ariadne, Arnold Bezuyen als Bacchus und Lisa Mostin als Zerbinetta. Den Komponisten gestaltet Ensemblemitglied Emilie Renard. Svetoslav Borisov, der 1. Kapellmeister des Hauses, dirigiert die Magdeburgische Philharmonie.
Ariadne auf Naxos
Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel
Von: Richard Strauss
Libretto von: Hugo von Hofmannsthal
Premiere am Theater Magdeburg: Samstag, 4. März 23 (Opernhaus, Bühne)
Musikalische Leitung: Svetoslav Borisov
Regie: James Bonas
Bühne, Kostüme: Thibault Vancraenenbroeck
Video: Anouar Brissel
Dramaturgie: Ulrike Schröder
Besetzung:
Primadonna (Ariadne): Noa Danon
Der Tenor (Bacchus): Arnold Bezuyen
Der Haushofmeister: Susi Wirth
Ein Musiklehrer: Marko Pantelić
Der Komponist: Emilie Renard
Ein Offizier: Manfred Wulfert
Ein Tanzmeister: Peter Diebschlag
Ein Lakai, Ein Perückenmacher: Paul Sketris
Zerbinetta: Lisa Mostin
Harlekin: Doğukan Kuran
Scaramuccio: Adrian Domarecki
Truffaldin: Johannes Stermann
Brighella: Aleksandr Nesterenko
Najade: Na’ama Shulman
Dryade: Weronika Rabek
Echo: Anna Malesza-Kutny
Magdeburgische Philharmonie
Weitere Vorstellungen:
11./19.3.23
2./8./23.4.23
21.5.23
Preise und Reservierung
Kartenpreise: 15 € bis 34 € / ermäßigt 10 € bis 24 €
Theaterkasse, Online-Shop: theater-magdeburg.de