Mit dem London Symphony Orchestra unter Sir Antonio Pappano und Bertrand Chamayou ging am Wochenende die 68. Ausgabe von Gstaad Menuhin Festival & Academy zu Ende. Über sieben Wochen zog das Festival 25.400 Besuchende an, nicht nur im Festival-Zelt Gstaad oder in den historischen Kirchen der Region, sondern auch – eine Premiere! – auf dem Gipfel des Gstaader Hausbergs «Eggli». Insgesamt gab es 60 Konzerte, dazu fünf Meisterkurse und ein stetig wachsendes Programm für Kinder, Familien und Amateurmusizierende.
2025 wird der von Artistic Director Christoph Müller gestartete «Wandel»-Programmzyklus nun ins dritte und letzte Jahr gehen: Das 69. Gstaad Menuhin Festival & Academy steht vom 18. Juli bis 6. September 2025 unter dem Motto «Migration», bevor dann 2026 Daniel Hope die künstlerische Festspielleitung übernimmt.
Im Einklang mit dem «Transformations»-Motto der Festivaledition 2024 hat Gstaad Menuhin Festival & Academy 2024 Neuland betreten. Erstmals wurde das Publikum zu Erlebnissen auf dem Eggli-Gipfel in 1500 Metern Höhe eingeladen. Hier traf unter anderem auch Klassik auf Moderne: aufs Programm mit dem Vision String Quartet folgte ein «Live Electronic Event» mit DJ und Elektro-Geiger Seth Schwarz.
Zu den Highlights des Sommers zählen auch die vierteilige Residenzreihe von Julia Fischer sowie zwei Konzerte von Hélène Grimaud. Dazu die «Music for the Planet»-Events, für die Cellistin Anastasia Kobekina ein Venedig-Programm und Geigerin Patricia Kopatchinskaja ein themengefasstes Konzert unter dem Titel «Zeit und Ewigkeit» präsentierten.
Die Liste der Stars, die das Festival 2024 prägten, ist lang: Philipp Herreweghe eröffnete das Festival mit seinem Collegium Vocale Gent, der japanische Klaviervirtuose Hayato Sumino überraschte mit einer ungewöhnlichen «Transformation» inmitten seines Crossover-Repertoires, Richard Galliano zelebrierte mit seinem Akkordeon den «New York Tango». Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout ehrten Wolfgang Rihm, zudem standen u.a. Recitals von Jan Lisiecki und Yuja Wang auf dem Programm.
Als Ausflug in die Welt der Oper gab es einen zweiten «Tristan»-Aufzug mit Jonas Kaufmann und Camilla Nylund, zudem Bruckners Siebte unter Jaap van Zweden mit dem Gstaad Festival Orchestra. Mit dem ersten Konzert gastierte das Festival sehr erfolgreich in Baden-Baden, mit dem zweiten im österreichischen Grafenegg.
Fünf Akademien und ein Jubiläum
Das zehnjährige Jubiläum der Conducting Academy leiteten Jaap van Zweden und Johannes Schlaefli, während die Gstaad Digital Conducting Academy für Dokumentation und internationale Reichweite sorgte. Beim Abschlusskonzert am 14. August wurden gleich drei aufstrebende Dirigierende mit dem Neeme Järvi Prize 2024 geehrt: Alizé Léhon, Omer Ein Zvi und Gabriel Pernet. Zu den weiteren vier Gstaad Academy Meisterkursen für Streichinstrumente, Klavier (unter Sir András Schiff) und Barockmusik (unter Maurice Steger) feierte die Gstaad Vocal Academy 2024 ihr Comeback mit dem Bariton Ludovic Tézier.
2025: Wandel III unter dem Motto «Migration»
2025 wird der von Artistic Director Christoph Müller gestartete «Wandel»-Programmzyklus ins dritte und letzte Jahr gehen: Das 69. Gstaad Menuhin Festival & Academy wird vom 18. Juli bis 6. September 2025 das Motto «Migration» musikalisch aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Von der Rückbesinnung auf die Ursprünge über die Exil-Thematik bis hin zur inneren Emigration, wie sie u.a. bei Dmitri Schostakowitsch zu erkennen ist. Eine innovative Programmgestaltung und eine Riege an Stars dürfen erwartet werden: darunter Sonya Yoncheva und Elina Garanča, William Christie und Marc Minkowski, Cecilia Bartoli und Khatia Buniatishvili, Daniil Trifonov und Fazil Say.
Und: Noch bevor Daniel Hope 2026 die künstlerische Leitung von Christoph Müller übernimmt, wird er wie in dieser Festivalsaison auch 2025 noch einmal als Musiker und Interpret in Gstaad zu erleben sein!