20 Jahre „Druckfrisch – Neue Bücher mit Denis Scheck“

Denis Scheck (© SWR/Peter A. Schmidt)

Die besten Interviews jetzt in der ARD-Mediathek!

Seit 20 Jahren, seit Anfang 2003, gibt es im Ersten die Literatursendung „Druckfrisch“, in der Moderator Denis Scheck jedes Mal pointiert die aktuelle Spiegel-Bestsellerliste kommentiert, vor allem aber intensive, manchmal überraschende, jedenfalls erhellende Gespräche mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern führt – schon immer gedreht von Kameramann Thomas Morgott und in Szene gesetzt von Regisseur Andreas Ammer.

Die besten, schönsten, wildesten Interviews aus fast 200 Sendungen in 20 Jahren hat die Redaktion jetzt wieder aus dem Archiv geholt und für die ARD-Mediathek zusammengestellt: Gespräche mit Nobelpreisträgerinnen wie Herta Müller und Annie Ernaux, mit internationalen Größen wie Philip Roth, John Updike, Salman Rushdie, Günter Grass, Stephen King oder Michel Houellebecq, Krimistars wie Henning Mankell, John le Carre oder Donna Leon, Expräsidenten wie Barack Obama oder Sachbuchstars wie Klaus Theweleit und Umberto Eco – und vielen anderen.

Dazu legendäre Auftritte von Musikern wie Campino, den Sportfreunden Stiller, Abdullah Ibrahim oder dem Rammstein-Keyboarder Flake. Mehr als 80 Höhepunkte aus 20 Jahren „Druckfrisch“ sind damit jetzt wieder zugänglich: Ein spektakuläres Kompendium deutscher wie internationaler zeitgenössischer Literatur!

Die Geburtstagssausgabe von „Druckfrisch“ am Sonntag, 16. April 2023, 23:35 Uhr im Ersten. Bereits ab 20:00 Uhr online first in der ARD Mediathek. Die Geburtstagsausgabe führt Denis Scheck nach Toronto und Wien.

Die Themen:

„Der letzte Sessellift“ von John Irving

Was geschah in Aspen? Diese Frage kreist über dem neuen Roman von John Irving. Der Bestseller-Autor lässt den jungen Drehbuch-Schreiber Adam im amerikanischen Nobel-Ski-Ort nach seiner Herkunft suchen und Gespenstern begegnen.
Rachel ist gerade 18 Jahre alt, als sie an den Ski-Meisterschaften in Aspen teilnimmt. Sie gewinnt keine Medaille, aber sie kommt schwanger in ihre Heimat New Hampshire zurück. Über den Vater ihres Kindes schweigt sie beharrlich. Auch sonst bleibt sie ihrem Sohn Adam rätselhaft – und unerreichbar. Denn im Winter arbeitet Rachel fern von zu Hause als Ski-Lehrerin. Jahre später begibt sich Adam auf Spurensuche im Hotel Jerome in Aspen.
Rund um diese Suche entfaltet der inzwischen 81 Jahre alte John Irving ein großes Familien-Panorama. Voller überraschender Wendungen und Geheimnisse. „Der letzte Sessellift“ ist Irvings 15. großer Roman. Und manche Fans fürchten, es könnte sein letzter sein. Denis Scheck hat ihn in seiner Heimat Kanada besucht.

„Kochen im falschen Jahrhundert“ von Teresa Präauer

Kann man über das Leben anhand von Speisen und Gerichten erzählen? Kann man Themen der Gesellschaft in Essen verpacken? Man kann. Das beweist die österreichische Schriftstellerin Teresa Präauer in einem kleinen, besonderen Roman.
Erstmal ein Glas Crémant. So beginnt die Abendgesellschaft, zu der die Gastgeberin einlädt. Mit Crémant geht alles leichter. Aber der Crémant definiert auch gleich schon mal, in welchen Kreisen hier diniert wird. Es ist die Welt von Designer-Küchenhandtüchern, von Gläsern mit exotischer Urlaubserinnerung, aber auch von Mahlzeiten, denen man die Mühen der Herstellung nicht ansehen sollte. Eine „einfache“ Quiche und ein leichter Sommersalat stehen auf dem Tisch, mit dem sich die Gastgeberin unter ihren ebenso sprunghaften wie kritischen Freunden beweisen will. Mehrmals setzt die Erzählung neu an. Immer steuert der als unbeschwert geplante Abend in die Krise.
Teresa Präauer erzählt süffig unterhaltsam und voll beißender Ironie die Geschichte einer Abendeinladung. Aber nicht nur. Ganz nebenbei entwirft sie eine Kulturgeschichte der Speisenzubereitung, berichtet vom Essen damals und heute und von der Bewusstseinsbildung durch Kulinarik. Denn so erkannte schließlich schon der Philosoph Ludwig Feuerbach: Der Mensch ist, was er isst.

Empfehlung von Denis Scheck: „Victory City“ von Salman Rushdie

Eine zum Nägelkauen spannende, an exotischer Buntheit unüberbietbare Geschichte. Eine Parabel über Macht und Machtmissbrauch und eine Erzählung von Liebe und Tod. Denis Scheck empfiehlt den neuen Roman von Salman Rushdie.
Das Manuskript zu seinem neuen Roman dazu hat Rushdie vor dem Messerangriff auf ihn am 12. August 2022 fertiggestellt. Bis heute leidet Salman Rushdie unter den Folgen. Und bis heute führen wir seinen Kampf um die Freiheit des Worts und der Literatur fort. Nur wenn wir wissen, für welche Werte wir kämpfen und unser Leben in die Waagschale werfen, werden wir diesen Kampf um die Freiheit des Wortes gegen die Extremisten der Religion, des Totalitarismus und der Cancel Culture gewinnen. „Worte sind die einzigen Sieger.“ Mit diesem Satz endet Rushdies grandioser Roman.“


Außerdem in Druckfrisch: Musik der deutschen Cellistin Raphaela Gromes und Denis Schecks erfrischend pointierte Revue der Spiegel-Bestsellerliste, diesmal Sachbuch.

Moderation: Denis Scheck

„Druckfrisch“ im Internet: daserste.de