2. SPOKEN ARTS FESTIVAL vom 8. bis 13. Dezember 2023 in Stuttgart

SPOKEN ARTS FESTIVAL 2022 ~ Konzert mit dem Moka Efti Orchestra ~ Foto: Björn Klein

Die Zeit von 1933 bis 1945 unter dem Motto „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“

Mit einem vehementen künstlerischen Ja will die zweite Ausgabe des SPOKEN ARTS FESTIVALS vom 8. bis 13. Dezember 2023 Bertolt Brechts nachdenkliche Zeilen auf vielfältige Weise mit Leben füllen. Wobei dieses der Sprache und ihren Schwesterkünsten gewidmete Festival unter dem Titel „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“ sich mindestens genauso von Hölderlin leiten lässt: „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch“. Schließlich haben die zum Großteil emigrierten Künstlerinnen und Künstler damals nichts so sehr gesucht, nichts so glühend herbeigeschrieben wie Freiheit und Hoffnung.

SPOKEN ARTS FESTIVAL 2022
Laute Stimmen der Literatur. Ein Sprechreigen für 6 Stimmen und Klavier mit dem Sprechensemble der Akademie für gesprochenes Wort und Gästen

Foto: Björn Klein

Im Jahr 2023, das geprägt ist von multiplen Krisen und dem Angriffskrieg auf die Ukraine, sind uns ihre Werke noch einmal emotional näher gerückt. Das SPOKEN ARTS FESTIVAL, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Baden-Württemberg Stiftung und der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert wird, bringt dieses große Vermächtnis nicht nur auf die Bühne, sondern führt es bis in die Gegenwart fort. Mit Formaten, die von Lesungen und Poetry Slams, von Konzerten und Tanz-Performances bis zu Vorträgen und Workshops reichen. Nicht zuletzt mit Darsteller*innen, die zu den Besten und Kundigsten ihres Fachs zählen. Prominente Schauspieler*innen, Sänger*innen, Tänzer*innen und Musiker*innen sind ebenso mit von der Partie wie profilierte Vertreter*innen aus Literatur und Geisteswissenschaften. Einmal mehr wurden sämtliche Programmpunkte eigens für das Festival entwickelt und sind ausnahmslos Premieren.

Inhaltlich und chronologisch knüpft das SPOKEN ARTS FESTIVAL 2023, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Baden-Württemberg Stiftung und der Landeshauptstadt Stuttgart gefördert wird, nahtlos an das Debüt 2022 an, das den 1920er Jahren gewidmet war. Dazu der Künstlerische Leiter Joachim A. Lang: „Die 1920er Jahre waren in ihrer Modernität, Zerrissenheit und grandiosen kulturellen Vielfalt eine Blütezeit der Künste. Die Nationalsozialisten setzten dem ein brutales Ende und errichteten ein Regime, das für die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte verantwortlich ist. Ein Exodus von Künstler*innen begann, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Trotz allen Terrors, dem sie ausgesetzt waren, setzten sie dem Faschismus ihre ganze Wortgewalt und die Macht des Geistes entgegen. Heute ist der Rechsradikalismus auf dem Vormarsch, in Europa tobt ein Krieg, dessen Ende nicht abzusehen ist. In dieser Zeit der Krisen wird uns klar: Den Mut und die Inspiration der Künste aus den finsteren Zeiten der deutschen Diktatur brauchen wir heute mehr als je zuvor.“

SPOKEN ARTS FESTIVAL 2022
Foyer Theaterhaus Stuttgar

Foto: Björn Klein

Das SPOKEN ARTS FESTIVAL schlägt Brücken – zwischen dem Wort und den anderen darstellenden Künsten ebenso wie von der Vergangenheit zur Gegenwart. Erdacht wurde es von Joachim A. Lang, renommierter Filmregisseur (George, Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm, in Kürze: Führer und Verführer, John Cranko) und langjähriger Leiter des Brechtfestivals Augsburg. Der Fokus der ersten Ausgabe 2022 waren die 1920er Jahre. In dem als Trilogie angelegten Festival-Triple folgt nun die Zeit zwischen 1933 bis 1945, im kommenden Jahr die unmittelbare Nachkriegszeit und die sogenannte Stunde Null.

Der Premierencharakter in Kombination mit den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten ist dabei wesentlicher Teil der DNA von SPOKEN ARTS. Denn die Programme sind ausschließlich „Maßanfertigungen“ für das Festival, die häufig von den Künstler*innen selbst entwickelt wurden. Stars wie Meret Becker, Samuel Finzi, Hannelore Hoger, Joachim Król, Ulrich Matthes, Claudia Michelsen, Max Moor, Anna Schudt und Devid Striesow drückten dem Festivaldebüt 2022 ihren Stempel auf. Schon jetzt lässt sich sagen: Das Line-up 2023 wird den Vergleich nicht scheuen müssen.

Los geht es am Freitag, 8. Dezember 2023 mit dem festlichen Opening in der Stuttgarter Liederhalle. Musik, Tanz, Lesungen und Theater umreißen den geschichtlichen Rahmen von 1933 bis 1945 und stimmen ein auf die folgenden fünf Festival-Tage. Das genaue Programm ist momentan noch in Arbeit. Auf alle Fälle eingebunden ist auch ein Kindersprechchor, der ein eigenes Projekt zu Bertolt Brechts Gedicht Kinderkreuzzug präsentiert.

Eine Inszenierung behandelt die Staunen machende Geschichte von Lisa Fittko und der nach ihr benannten „F-Route“ über die Pyrenäen. Lisa Fittko, aktiv im Emergency Rescue Committee um Varian Fry, führte als Fluchthelferin zahlreiche Menschen über die Grenze nach Spanien, darunter auch Walter Benjamin.

Auch diesmal wird es ein Programm mit politischen Reden der Zeit geben, die im Guten wie im Schlechten den Lauf der Geschichte beeinflusst haben. Für die Beratung im Vorfeld und die wissenschaftliche Einordnung live auf der Bühne zeichnet der Historiker und 20. Jahrhundert-Experte Thomas Weber (Becoming Hitler) verantwortlich.

2022 bereits bestens eingeführt ist das Format Dead or Alive: Heutige Poetry Slammer*innen treten in Wettstreit mit der Literatur von damals, die von Schauspieler*innen zum Leben erweckt wird. Ort des von Marius Loy moderierten „Poetry-Battle“ ist das Im Wizemann, in Kooperation mit der Stuttgarter Slam-Hochburg, die Rosenau.

Der Abschlussabend des Festivals gehört den Zeitzeugen. Mit einer Lesung von Holocaust-Überlebenden setzt er ein denkbar starkes Zeichen für Lebensmut, der in unserer Generation kaum mehr vorstellbar ist.

Zusätzlich finden Kooperationsveranstaltungen unter anderem im BIX Jazzclub sowie im Stadtarchiv Stuttgart statt.

Mehr unter: spoken-arts-festival.de


Über die Akademie für gesprochenes Wort – Uta Kutter Stiftung

Von Prof. Uta Kutter im Jahr 1993 gegründet, hat sich die Akademie für gesprochenes Wort der Förderung von Sprache und Dichtung als Live-Erlebnis verschrieben. Die Akademie vermittelt die Kultur der freien Rede, des Dialogs und der Diskussion und nimmt dabei vor allem die Sprech- und Vortragskunst in den Blick. Das Kulturangebot umfasst künstlerische Programme – häufig entwickelt und aufgeführt vom Sprechensemble der Akademie –, Seminare und Vortragsreihen sowie die Biennale Internationale Stuttgarter Stimmtage und das SPOKEN ARTS FESTIVAL.

Mehr unter: gesprochenes-wort.de


Das SPOKEN ARTS FESTIVAL findet vom 8. bis 13. Dezember 2023 statt.
Idee und Konzeption: Annikke Fuchs-Tennigkeit, Uta Kutter, Joachim A. Lang
Künstlerische Leitung: Joachim A. Lang.
Veranstaltet von der Akademie für gesprochenes Wort
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Baden-Württemberg Stiftung und der Landeshauptstadt Stuttgart.